KrebspräventionDeutsche wissen zu wenig über Krebsrisikofaktoren

In Deutschland gelten an die 40 Prozent aller Krebsfälle als vermeidbar. Dennoch bemühen sich nicht alle Menschen, durch einen gesunden Lebensstil ihr eigenes Krebsrisiko zu reduzieren. Liegt das daran, dass sie nicht ausreichend über Krebsrisikofaktoren informiert sind? Oder ignorieren sie die Empfehlungen der Krebsprävention trotz Kenntnis der Risikofaktoren?

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Weltweit geht mindestens einer von drei Krebsfällen auf das Konto von bekannten Krebsrisikofaktoren. Dazu zählen Alkohol, körperliche Aktivität, ungesunde Ernährung, Übergewicht, rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Tabakexposition und Tabakkonsum und UV-Strahlung.

Jeder Dritte berücksichtigt die Empfehlungen zur Krebsprävention nicht

„Es ist wichtig zu verstehen, ob Menschen nichts unternehmen, um ihr persönliches Krebsrisiko zu senken, weil sie nicht über die Risikofaktoren Bescheid wissen, oder ob sie trotz Kenntnis der Risikofaktoren nicht handeln“, sagt Pricivel Carrera vom Nationalen Krebspräventionszentrum in Heidelberg. Dies untersuchten nun Forschende vom Nationalen Krebspräventionszentrum und vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Dabei konzentrierten sie sich auf zehn Industrieländer mit hohem Einkommen (Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Japan, Kanada, Schweden, Spanien und USA). In diesen Ländern gibt im Durchschnitt eine von drei Personen an, keine Empfehlungen zur Krebsprävention zu befolgen.

Mehr Wissen = mehr Bemühungen, das Risiko zu senken

Das Fazit: Je mehr Menschen in einem Land über Krebsrisikofaktoren Bescheid wissen, desto höher ist der Anteil an Menschen, die sich bemühen, ihr persönliches Krebsrisiko zu senken. Dieser Effekt lässt sich in Zahlen ausdrücken: Mit jedem Prozentpunkt mehr an Menschen, die gut über Krebsrisikofaktoren informiert sind, steigt die Zahl an Personen, die Maßnahmen zur Verringerung ihres Risikos ergreifen, um durchschnittlich 0,169 Prozentpunkte.

Deutsche sind unterdurchschnittlich gut informiert

Diese Beziehung variiert erheblich zwischen den einzelnen Ländern. Carrera und Cardozzo stellten fest, dass in Frankreich der Prozentsatz an Personen, die Maßnahmen zur Prävention ergreifen, sogar niedriger ist als der Prozentsatz derer, die sich der Krebsrisikofaktoren bewusst sind. Den höchsten Anteil an Menschen, die Wissenslücken in Bezug auf die Krebsrisikofaktoren zeigten, fanden die Präventionsforscher in Japan. Dementsprechend hoch ist dort auch der Anteil an Menschen, die angeben, keine Anstrengungen zur Reduktion ihres Krebsrisikos zu unternehmen. Deutsche wussten über fast alle Krebsrisikofaktoren weniger gut Bescheid als der Durchschnitt der untersuchten Länder.

„In Deutschland gelten an die 40 Prozent aller Krebsfälle als vermeidbar – durch einen gesunden Lebensstil und die Nutzung von Impfungen. Doch die besten Empfehlungen zur Krebsprävention nutzen nichts, wenn Menschen nicht danach handeln“, sagt Pricivel Carrera. „Wir wollen mit unserer Forschung herausfinden, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit mehr Menschen die Empfehlungen zur Krebsprävention auch tatsächlich umsetzen.“

Carrera PM et al. Preventive Medicine 2023, DOI: https://doi.org/10.1016/j.ypmed.2023.107583
 

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