Erde im AusnahmezustandKlimakrise eskaliert: Millionen Tote durch globale Erderwärmung

Die Erde sendet SOS: Zwei Drittel ihrer Vitalzeichen haben Rekordwerte erreicht – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Die Klimakrise fordert bereits Millionen Menschenleben jährlich. Hitze, Luftverschmutzung und wirtschaftliche Schäden nehmen dramatisch zu. Doch es gibt Hoffnung: Maßnahmen wie erneuerbare Energien und gesündere Ernährung könnten Millionen retten.

Ein zusammengedrückter, halb entleerter aufblasbarer Globus liegt auf einem hellblauen Hintergrund
348924091Victor Moussa - stock.adobe.com
Unser Planet am Limit: Klimakrise lässt die Welt kollabieren.

Wäre die Erde ein Patient, läge sie wohl mittlerweile auf der Intensivstation: Einer aktuellen Studie zufolge haben rund zwei Drittel (22 von 34) Lebenszeichen des Planeten ein Rekordniveau erreicht – und das ist in den meisten Fällen nicht positiv. «Ohne wirksame Strategien werden wir schnell mit eskalierenden Risiken konfrontiert sein, die Frieden, Regierungssysteme sowie öffentliche Gesundheit und Stabilität der Ökosysteme zu überwältigen drohen», sagt Studienautor Prof. William Ripple, Corvallis (Oregon, USA), von der Oregon State University.

Schon jetzt hat die Klimaerwärmung starke Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, die Erderwärmung und das langsame Tempo bei der Anpassung an den Klimawandel kosten demnach jedes Jahr weltweit Millionen von Menschen das Leben. 12 von 20 Indikatoren für klimabedingte Gesundheitsgefahren hätten Rekordwerte erreicht – einer «beispiellosen Bedrohung für Gesundheit und Leben weltweit», so die Autoren eines Lancet-Artikels. 

Millionen Tote durch Hitze und Luftverschmutzung

Seit den 1990er-Jahren ist die Zahl hitzebedingter Todesfälle laut Bericht global um 23% gestiegen und zwar auf jährlich durchschnittlich etwa 546.000 im Durchschnitt der Jahre 2012–2021. Zudem sterben jährlich rund 2,5 Millionen Menschen durch die Luftverschmutzung, die direkt auf die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen ist. Während Öl- und Gaskonzerne ihre Produktion ausbauen, gaben Regierungen weltweit im Jahr 2023 rund 956 Milliarden US-Dollar für fossile Subventionen aus; dabei investierten über 15 Staaten sogar mehr als für ihre nationalen Gesundheitsbudgets. 

Das Team um Dr. Marina Romanello, London (UK), weist darauf hin, dass die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend wirtschaftliche Schäden verursachen. Allein im Jahr 2024 gingen demnach weltweit 639 Milliarden Arbeitsstunden durch Hitze verloren. Das seien 98% mehr als im Schnitt der Jahre 1990–1999 und entspreche einem Einkommensverlust von rund 1,09 Billionen US-Dollar.

Lösungen wären vorhanden – aber die Zeit läuft davon

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass bereits eingeleitete Maßnahmen wirken. Der Umstieg auf saubere Energien habe seit 2010 jährlich etwa 160.000 vorzeitige Todesfälle verhindert, vor allem durch sauberere Luft infolge des Rückgangs von Kohleverbrennung in reicheren Ländern. Der Anteil erneuerbarer Energien an der weltweiten Stromerzeugung erreichte 2022 mit 12% einen Höchststand. Romanello betonte: «Wir haben die Lösungen in der Hand, um eine Klimakatastrophe zu vermeiden. Von sauberer Energie bis zu gesünderen Ernährungsweisen - diese Maßnahmen könnten über 10 Millionen Leben pro Jahr retten.»

Erde im Krisenmodus – Alarmstufe Rot

Eine durchgreifende Lösung scheint aber noch weit entfernt zu sein, wie die Bestandsaufnahme der Erde im Fachblatt «BioScience» zeigt. Dabei geht es etwa um CO2-Emissionen, Waldverlust durch Brände oder Meerestemperaturen - die genannten gehören zu jenen 22, die neue Rekordstände erreicht haben. 

Das internationale Team sieht in seiner Bestandsaufnahme einen Beleg dafür, dass sich unser Planet dem «Klima-Chaos» annähert. Etliche Lebenszeichen entwickelten sich rapide in die falsche Richtung.

Planet im Fieber: jedes Zehntelgrad wiegt schwer

2024 sei bereits das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen – und das aktuelle Jahr sehe nicht besser aus: «Bislang hat das Kohlendioxid in der Atmosphäre 2025 einen Rekordwert erreicht, der wahrscheinlich durch einen plötzlichen Rückgang der Kohlenstoffaufnahme durch Landflächen, teilweise aufgrund von El Niño und intensiven Waldbränden, noch verschlimmert wurde», erklären die Autoren. Eine gefährliche Entwicklung durch eine beschleunigte Erwärmung, Rückkopplungseffekte und mögliche Kipppunkte könne wahrscheinlicher geworden sein.

Ein Beispiel: Die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre sei schneller gestiegen, als die Emissionen fossiler Brennstoffe es vermuten ließen; den Autoren zufolge hatten die enormen Waldbrände in vielen Regionen der Welt ihren Anteil. 

Jetzt handeln – nichts zu tun wäre fatal!

Das Team ruft zum Umsteuern auf. «Strategien zur Eindämmung des Klimawandels sind verfügbar, kosteneffizient und dringend erforderlich. Von Waldschutz und erneuerbaren Energien bis hin zu überwiegend pflanzlicher Ernährung – wir können die Erderwärmung noch begrenzen, wenn wir entschlossen und schnell handeln.»