
Der Brandenburger Pharma-Großhändler Lunapharm steht wegen illegalen Medikamentenhandels vor Gericht.
Potsdam (dpa/bb) - Heute wird vor dem Landgericht Potsdam das Urteil im Prozess gegen den Brandenburger Pharma-Großhändler Lunapharm erwartet. Die Geschäftsführerin des Unternehmens steht wegen des mutmaßlich illegalen Handels mit Krebsmedikamenten vor Gericht. Sie bestreitet die Vorwürfe und betont, dass sie keine Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz begangen habe.
Illegaler Handel über Griechenland und Zypern
Laut Anklage soll die Geschäftsführerin zwischen 2015 und 2018 Medikamente über eine griechische Apotheke bezogen und in Deutschland verkauft haben, obwohl diese Apotheke keine Großhandelserlaubnis besaß. Trotz eines Verbots durch das Landesgesundheitsamt im Mai 2017 sollen die Lieferungen bis Juli 2018 über einen zypriotischen Großhändler weitergeführt worden sein.
Die Geschäftsführerin erklärte im Prozess, dass sie stets mit den notwendigen Genehmigungen gehandelt habe und auf Anweisung des Landesgesundheitsamts den Vertriebspartner gewechselt habe. Auch ein Geschäftspartner der Geschäftsführerin ist angeklagt. Er hatte versucht, seine Verhandlungsunfähigkeit durch ein ärztliches Attest zu belegen und war nicht zum Prozess erschienen.
Politische Konsequenzen
Der Fall sorgte 2018 für großes Aufsehen und führte zum Rücktritt der brandenburgischen Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke). Ihr wurde vorgeworfen, dass das Landesgesundheitsamt trotz frühzeitiger Hinweise nicht ausreichend gegen den illegalen Handel vorgegangen sei.