
Eine Studie zeigt, dass größere Tiere wie Elefanten und Giraffen höhere Krebsraten haben als kleinere Tiere wie Mäuse oder Frösche, was Peto's Paradox widerlegt.
Größere Tierarten wie Elefanten, Giraffen oder Pythons haben höhere Krebsraten als kleinere wie Mäuse oder Frösche. Das zeigt eine neue Studie der University of Reading, des University College London und der Johns Hopkins University School of Medicine. Die Ergebnisse klingen logisch, da Lebewesen mit mehr Zellen auch mehr Zellteilungen haben, bei denen krebserregende Mutationen entstehen können. Allerding steht der neue Befund dem Peto’s Paradox (deutsch: „Petos Paradoxon“) entgegen: Die fast 50 Jahre alte Annahme besagt, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Größe eines Tieres und seinem Krebsrisiko gibt.
Die nun im Fachmagazin PNAS vorgestellten Studienergebnisse zeigen nun, dass größere Tiere eben doch ein größeres Krebsrisiko haben und widerlegen damit zumindest für Landwirbeltiere das rätselhafte Peto‘s Paradox.
Mehr als 250 Autopsie-Berichte aus dem Tierreich untersucht
Für die Studie haben sich die Forschenden tierärztliche Autopsie-Berichte von 90 Säugetieren, 79 Vögeln, 63 Reptilien und 31 Amphibien angeschaut. Vögel und Säugetiere, die ab einer bestimmten Größe bzw. Alter aufhören zu wachsen und Amphibien und Reptilien, die ihr ganzes Leben lang wachsen können, wurden getrennt beobachtet.
Trotz dieser Unterschiede in den Wachstumsmustern zeigten beide Gruppen den gleichen Gesamttrend – größere Tiere hatten höhere Krebsraten und waren auch anfälliger für gutartige Tumore. Die Forschenden fanden aber noch etwas anderes heraus: Tierarten, die innerhalb kurzer evolutionärer Zeiträume sehr groß wurden, entwickelten verbesserte Mechanismen, um das Zellwachstum zu kontrollieren und Tumoren vorzubeugen.
Evolution hat Schutzmechanismen eingebaut
„Als Arten größer werden mussten, entwickelten sie auch bemerkenswerte Abwehrmechanismen gegen Krebs. Elefanten sollten ihre Größe nicht fürchten – sie haben hoch entwickelte biologische Werkzeuge entwickelt, um Krebs in Schach zu halten“, erklärt Dr. Joanna Baker, Co-Autorin von der University of Reading. Dies sei ein schönes Beispiel dafür, wie die Evolution Lösungen für komplexe Herausforderungen finde.
Darüber hinaus identifizierte das britisch-amerikanische Team auch eine Untergruppe von Arten, die eine viel höhere oder niedrigere Krebsprävalenz haben als Vertreter mit vergleichbarer Körpergröße. So wurde beispielsweise festgestellt, dass der 30 Gramm leichte Wellensittich mehr als 40-mal höhere Krebsraten aufweist, als man für seine Körpergröße erwarten würde. Im Gegensatz dazu wurde beim ebenso leichten Nacktmull fast keine Krebsprävalenz verzeichnet.
Von diesen Unterschieden könne man viel über erfolgreiche Krebsabwehrmechanismen lernen, so die Autoren, und möglicherweise neue Wege entdecken, um die Krankheit zu bekämpfen.
Quelle: Butler G et al. PNAS 2025; Mar 4;122(9):e2422861122. DOI: 10.1073/pnas.2422861122.