Die Studie wurde zwischen 2018 und 2022 mit 60 Patienten (Durchschnittsalter = 10,3 Jahre) im Universitätsklinikums Essen durchgeführt und umfasste insgesamt 100 Besuche von Labrador Retriever Hannibal. Ziel der Studie war, die Machbarkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Hundebesuche (Animal-assisted activities –AAAs) zu evaluieren.
Regelmäßig mikrobiologisch getestet
Da Hunde auf Kinderkrebsstationen eigentlich verboten sind, wurden sowohl die jungen Patientinnen und Patienten als auch Hannibal regelmäßig mikrobiologisch getestet. Die Testungen fanden bis zu zwei Monate vor und nach den Interventionen statt. Das Resultat: Die Infektionen nahmen nicht zu und es wurden keine Zoonosen festgestellt.
Um die Wirksamkeit der Hundebesuche bzw. die Akzeptanz des Krankenhausaufenthaltes vor und nach der Intervention zu bewerten, nutzte das Team um Prof. Dr. Michael Schündeln eine validierte visuelle Analogskala von 0 bis 10 zur Messung des Stresszustandes - ähnlich zu Smileyskalen, die zur Schmerzmessung bei Kindern und Jugendlichen zum Einsatz kommen. Tatsächlich verbesserte sich die Akzeptanz des Krankenhausaufenthaltes (Median: 7,25 vs. 4,50; P < 0,001) und verringerte die mittlere Stressbewertungen eine Stunde nach dem Besuch im Vergleich zu einer Stunde vor dem Besuch (1,00 vs. 4,25; P < 0,001).
Mehr Akzeptanz, weniger Stress
„Wir konnten mit Hannibal zeigen, dass der Einsatz eines Besuchshunds wirksam und sicher ist“, fasst Onkologe Michael Schündeln in einer Mitteilung der Uni Duisburg-Essen zusammen. „Die Kinder und Jugendlichen haben ihren Krankenhausaufenthalt besser akzeptiert und hatten nachweislich weniger Stress.“
Die jetzt im „World Journal of Pediatrics“ veröffentlichte Machbarkeitsstudie soll erst der Anfang sein. Laut Mitteilung ist eine deutlich umfangreichere, prospektive, randomisierte Studie mit einer Kontrollgruppe geplant. Darin will das Forscherteam die Mechanismen des therapeutischen Effekts durch Therapiehunde ergründen und die Sicherheit des vielversprechenden Ansatzes an einer größeren Patientengruppe demonstrieren.
Quelle: Steff K et al. World Journal of Pediatrics 2024; 20:915–924. DOI: 10.1007/s12519-024-00829-8