
Bereits in früheren Forschungsarbeiten konnte ein positiver Effekt von Musik sowohl auf körperliche als auch psychologische Ergebnisse von Krebspatienten beobachtet werden. Allerdings war die Aussagekraft dieser Studien durch sehr kleine Stichprobengrößen oder eine schwache Methodik begrenzt. Angesichts dessen führten Felicity Harper und ihr Team nun eine standortübergreifende, randomisierte Studie durch, in die sie 750 erwachsene Patienten, die eine ambulante Chemotherapie erhielten, einschlossen. Die Teilnehmer wurden per Zufallsprinzip entweder einer Musikgruppe – diese hörte bis zu 60 Minuten Musik während der Chemotherapieinfusion – oder einer Kontrollgruppe (keine Musik) zugewiesen. Das gewünschte Musikgenre konnten sich die Teilnehmer der Musikgruppe selbst aussuchen.
Musik verringert den Leidensdruck – hat aber keinen Effekt auf die Schmerzen
Patienten, die während der Infusion Musik hörten, zeigten von vor bis nach der Intervention eine verbesserte positive Stimmung und eine reduzierte negative Stimmung (p<0,05) im Vergleich zur Kontrollgruppe. Dabei schien sowohl der Beziehungs- als auch der Beschäftigungsstatus der Teilnehmer eine Rolle zu spielen – so berichteten insbesondere Teilnehmer, die verheiratet oder verwitwet waren (p=0,032) und diejenigen, die eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhielten (p=0,029), über bessere Ergebnisse, nachdem sie Musik gehört hatten. Auf die wahrgenommenen Schmerzen dagegen hatte die Musikintervention keinen Effekt.
Fazit
Nach Meinung der Autorinnen und Autoren stelle die Musiktherapie eine belastungsarme und kosteneffiziente Möglichkeit dar, um den psychischen Leidensdruck der Patienten im Rahmen einer Chemotherapie zu verbessern.

