Reden ist Gold – aber wie viel?Nichts als die Wahrheit – wie viel wollen Patienten wissen?

Daniela Lukaßen-Held

Eine transparente und ehrliche Kommunikation ist auch und gerade bei Krebserkrankungen bedeutend – ganz besonders auch im Sinne des „Shared Decision Making”. Während dies in vielen Bereichen der Medizin schon umgesetzt wird, besteht insbesondere in der Kommunikation mit jungen Krebspatienten und ihren Eltern Nachbesserungsbedarf.

Arzt und Patient im Gespräch
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Nach ihren Präferenzen hinsichtlich einer Kommunikation werden pädiatrische Patienten und ihre Eltern selten befragt.

Nach ihren Präferenzen hinsichtlich einer Kommunikation werden pädiatrische Patienten und ihre Eltern selten befragt. Was die Betroffenen wollen oder benötigen basiert oft auf der Intuition der Behandler. Zu wenige Fragen nach den eigenen, individuellen Wünschen der Patienten selbst bzw. deren Eltern, zu wenige Fragen nach prognostischen Kommunikationspräferenzen – dies scheint in der pädiatrischen Onkologie keine Seltenheit zu sein. Dabei kann gerade dieses Wissen Behandler dazu befähigen, patientenorientiert zu kommunizieren.

Fragen zu Kommunikationswünschen

Die individuelle Kommunikation bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Krebs und eine damit verbundene Verbesserung der Aufklärung der krebsorientierten Therapie war darum auch Ziel einer Studie. Im Fokus standen 25 Patientinnen und Patienten zwischen 12 und 25 Jahren, deren geschätzte Überlebensrate höchstens 50% betrug und die unterschiedliche Fragen hinsichtlich ihrer Kommunikationspräferenzen beantworteten. So etwa:

  • Möchten Sie Informationen zur Prognose erhalten? Warum oder warum nicht?
  • Hilft Ihnen diese Information, Entscheidungen über die Behandlung zu treffen?
  • Sollte ein Arzt Sie im Vorfeld fragen, welche Informationen Sie hören möchten?

Mit Empathie und Ehrlichkeit gelingt der Dialog

Das Ergebnis: Der Großteil junger Menschen mit Krebs möchte über die Prognose informiert werden. Allerdings ist der Bedarf an Absprachen hinsichtlich der jeweiligen Kommunikationspräferenzen groß. Umso wichtiger ist es daher – noch bevor eine Prognose offengelegt wird – darüber zu sprechen, wie viel die Betroffenen tatsächlich erfahren wollen.

Die aus der Studie entstandenen Empfehlungen sollen zu einer Verbesserung der Kommunikation beitragen:

  • Stellen Sie Fragen: Fragen Sie ihr Gegenüber, was und wie viel er oder sie hören möchte.
  • Machen Sie Vorschläge: Nennen Sie Beispiele, welche Art von Informationen Sie den Patienten geben können.
  • Einfühlsame Kommunikation: Seien Sie transparent, direkt und empathisch.

Junge Krebspatienten und ihre Eltern möchten Informationen hinsichtlich ihrer Prognose erhalten,  wünschen sich aber im Vorfeld einen Austausch zu den individuellen Kommunikationspräferenzen.