
Im therapeutischen Feld wird Mannose vor allem zur Vorbeugung und Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt. Doch einige Wissenschaftler glauben, dass der Zucker noch zu mehr fähig ist. In Labortests konnte Mannose schon das Wachstum von Krebszellen hemmen. Allerdings sind seine anti-tumoralen Eigenschaften bis heute nicht ganz verstanden.
Neues Licht auf das Ganze wirft nun eine Forschungsarbeit von Wissenschaftlern aus den USA und Japan. Um mehr über die Eigenschaften von Mannose zu erfahren, hat sich das Team vom Osaka International Cancer Institute und Sanford Burnham Prebys, Kalifornien, eine in der biomedizinischen Forschung recht ungewöhnliche Spezies angeschaut: Bienen. Seit über einhundert Jahren ist nämlich bekannt, dass Mannose tödlich für Bienen ist. Man spricht darum vom “Honeybee Syndrome.”
Krebszellen durch „Honeybee Syndrome“ enorm geschwächt
In der Studie haben die Forschenden das Honeybee Syndrome in genetisch veränderten humanen Krebszellen eines Fibrosarkoms sozusagen „nachgebaut.“ Dabei fanden sie heraus: Ohne das Enzym, mit dem Mannose verstoffwechselt wird, vermehrten sich die Krebszellen weniger schnell und sprachen signifkant besser auf die Chemotherapie an - in diesem Fall auf Cisplatin. Die genomische Instabilität der Krebszellen – DNA-Bausteine wurden nicht mehr synthetisiert, was ihre Vermehrung schwächte – führen die Autoren im Wesentlichen auf einen Verlust von Deoxynukleotiden (dNTPs) zurück. Dieser Mechanismus könnte den anti-tumoralen Effekt von Mannose erklären, berichten die Wissenschaftler in eLife.
Ein extra Schlag gegen den Krebs
„Dieser Zucker könnte Krebs einen extra Schlag neben anderen Krebstherapien versetzen“, sagt Ko-Autor Hudson Freeze von Sanford Burnham Prebys, Kalifornien. „Und weil Mannose überall im Körper vorkommt, könnte es die Krebstherapie ohne unerwünschte Nebenwirkungen verbessern.“
Allerdings dürfte der anti-tumorale Effekt nur bei solchen Krebsarten auftreten, die besonders empfindlich gegenüber Mannose sind, schränken die Studienautoren ein. Das heißt, das Enzym, das für die Weiterverarbeitung dieses Zuckers sorgt, müsste in den Tumorzellen wenig aktiv sein, damit er seine tödliche Wirkung entfalten kann.
Noch ist unklar, welche Krebsarten das sind. Weitere Forschung ist nötig, um die passenden Tumore zu finden, bei denen Mannose die Wirkung einer Chemotherapie verbessern könnte. Die Autoren glauben jedenfalls, dass in diesem Zucker enormes Potenzial steckt, um die Krebstherapie künftig wirksam zu unterstützen.
Quelle: Yoichiro Harada, et al. eLife.2023, doi.org/10.7554/eLife.83870

