
Magenkrebs ist nach wie vor eine der tödlichsten Krebsarten weltweit. Allein für das Jahr 2025 prognostiziert die American Cancer Society etwa 26.500 neue Fälle und mehr als 10.800 Todesfälle in den USA.
Früherkennungsrate bei Magenkrebs steigt stetig
Daten der SEER-22-Datenbank des National Cancer Institute geben jedoch auch Anlass zum vorsichtigen Optimus: Denn immer häufiger wird die Diagnose ‚Magenkrebs‛ in einer noch frühen Krankheitsphase gestellt. Zwischen 2004 und 2021 stieg die Rate der Magenkrebsdiagnosen im Frühstadium kontinuierlich um etwa 53 %. Gleichzeitig sank die Zahl fortgeschrittener Fälle – bei denen der Tumor bereits regional gestreut hatte – um rund 38 %. Erstdiagnosen im fortgeschrittenen Stadium reduzierten sich in diesem Zeitraum um fast 7,8%.
Der Studie zufolge war 2021 das erste Jahr, in dem lokalisierter Magenkrebs im Frühstadium das häufigste Stadium bei der Diagnose war und damit Fälle im fortgeschrittenen Stadium überholte. Obwohl Magenkrebs im Frühstadium im Allgemeinen besser behandelbar ist, wurde in der Studie nicht untersucht, ob diese Verschiebungen im Diagnosestadium zu Veränderungen der Sterblichkeitsraten geführt haben.
Ein weiterer erfreulicher Fakt aus der Datenbank: Insgesamt ist die Inzidenz von Magenkrebs in den USA in den letzten 2 Jahrzehnten leicht zurückgegangen, von 8,44 Fällen pro 100.000 Menschen im Jahr 2000 auf 7,53 im Jahr 2021. Die niedrigste Rate wurde mit 6,42 Fälle pro 100.000 Personen im Jahr 2020 verzeichnet, was die Autoren auf einen vorübergehenden Rückgang der medizinischen Eingriffe während der Coronavirus-Pandemie zurückführen.
Treiber des Fortschritts sind innovative Bildgebungsverfahren
Nach Ansicht des Erstautors der Studie Dr. Mohamed Tausif Siddiqui, Cleveland (Ohio, USA), unterstreichen die Erkenntnisse aus SEER 22 den potenziellen Wert von Früherkennungsstrategien und sprechen für die weitere Verwendung hochwertiger endoskopischer Instrumente und neuer Technologien. Hochauflösende Endoskope, Schmalbandbildgebung und endoskopischer Ultraschall erlauben es inzwischen, bereits subtile Veränderungen der Schleimhaut während der Magenuntersuchung zu erkennen. Diese Innovationen in Verbindung mit einer erhöhten klinischen Aufmerksamkeit für gastrointestinale Symptome sind nach Ansicht der Studienautoren Basis der positiven Trendwende.
Nächster Schritt: Screening für Hochrisikopatienten?
Noch gibt es aber Luft nach oben: Ein Screening von Personen mit hohem Risiko – insbesondere Menschen mit einer Helicobacter-pylori-Infektion, einer familiären Vorbelastung, bestimmten erblichen Erkrankungen oder lang anhaltenden Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen – mit dem im Fall einer frühen Magenkrebsdiagnose auch eine frühzeitige effektive Therapie assoziiert ist, könnte die Überlebensraten allerdings noch weiter verbessern.
Dr. Amit Bhatt, Cleveland (Ohio, USA), leitender Autor der Studie, sagte, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien, um die sich verändernde Demografie von Magenkrebs in den USA besser zu definieren. Er hofft, dass die Ergebnisse dazu beitragen, die Diskussion über gezielte Vorsorgeuntersuchungen für Magenkrebs in Risikogruppen anzuregen und damit die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken, das in Zukunft möglicherweise einen größeren Fokus im Bereich der öffentlichen Gesundheit erfordern werde.
Fazit
„Diese Trends deuten darauf hin, dass Fortschritte in der endoskopischen Bildgebung sowie der vermehrte Einsatz der oberen Endoskopie Ärzten dabei helfen könnten, Magenkrebs früher zu erkennen“, so das Fazit von Siddiqui. „Diese Veränderungen sind wichtig, da eine frühere Erkennung von Magenkrebs zu weniger invasiven Behandlungen und besseren Ergebnissen für die Patienten führen kann.“


