Vor großem ZukaufMerck plant Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics

Der Darmstädter Pharmakonzern Merck steht kurz vor der Übernahme des US-Unternehmens Springworks Therapeutics, um sein Geschäft mit Krebsmedikamenten zu stärken. Die Gespräche sind weit fortgeschritten und der Deal könnte Mercks größte Akquisition seit Jahren werden.

Merck vor großem Zukauf: Übernahme von Springworks Therapeutics
Arne Dedert/dpa
Merck plant die Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics, um sein Portfolio an Krebsmedikamenten zu erweitern.

Darmstadt (dpa) – Der Darmstädter Merck-Konzern steht vor einer milliardenschweren Übernahme des US-Krebsspezialisten Springworks Therapeutics. Beide Unternehmen befänden sich in «weit fortgeschrittenen Gesprächen» über einen möglichen Kauf, teilte Merck mit. Mit dem nahenden Milliarden-Deal würde der Dax-Konzern den größten Zukauf seit Jahren stemmen und sein Geschäft mit Krebsmedikamenten stärken.

Endgütige Entscheidung steht noch aus

Zuvor hatte das «Wall Street Journal» berichtet, dass eine Transaktion im Volumen von rund 3,5 Milliarden US-Dollar (3,08 Mrd Euro) geplant sei. Noch sei aber keine abschließende Entscheidung getroffen und keine rechtlich verbindende Vereinbarung abgeschlossen, betonte Merck. Die Unternehmen sprächen auf Basis eines Preises um die 47 Dollar pro Springworks-Aktie. 

Springworks mit Sitz im US-Bundesstaat Connecticut wurde 2017 vom Pharmariesen Pfizer abgespalten. Das Unternehmen konzentriert sich auf Therapien gegen seltene Tumore und Blutkrebs und hat bereits ein in den USA zugelassenes Medikament zur Behandlung von fortschreitenden Weichteiltumoren. 

Merck unter Druck nach Medikamenten-Flops

Mercks Pharmasparte wuchs zuletzt zwar wieder solide. Der Konzern steht unter Druck, neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Mehrere Hoffnungsträger, die dem Konzern Milliarden in die Kassen spülen sollten, waren in klinischen Studien gescheitert.

Merck hatte sich deshalb verstärkt darauf verlegt, mit anderen Unternehmen Lizenzen für die Vermarktung von deren Medikamenten abzuschließen, zuletzt aber auch wieder Übernahmen ins Auge gefasst. 

Die letzte große Übernahme hatte Merck 2019 mit dem US-Halbleiterzulieferer Versum Materials im Wert von rund 5,8 Milliarden Euro gestemmt. Größter Zukauf in der Unternehmensgeschichte war der US-Laborausrüster Sigma-Aldrich, den Merck 2015 für 13 Milliarden Euro übernahm.