Der Grönlandwal: Schatztruhe der Krebsforschung

Close-up of the tail fin of a Humpback whale (Megaptera novaeangliae) swiming among of icebergs at Ilulissat Icefjord. Whale watching tour with big Humpback whale tail fin looking out of water.
Revive Photo Media/stock.adobe.com

Beispielbild eines abtauchenden Wals (hier Buckelwal). Grönlandwale gelten als äußerst resistent gegen Krebs und sind eine Schatztruhe für die Erforschung neuer Krebstherapien.

Haben Sie schon einmal von Petos Paradoxon gehört? Das lautet so: Eigentlich sind Lebewesen eher für Krebs anfällig je mehr Zellen sie besitzen und je älter sie werden. Daher steigt auch die Krebsinzidenz bei uns Menschen mit zunehmendem Alter. Bei größeren Säugetieren dagegen scheint es genau umgekehrt zu sein.

Der Grönlandwal wird bis zu 100.000 Kilo schwer (hat also eine enorme Zellmenge) und wird bis zu 200 Jahre alt – und erkrankt dennoch so gut wie nie an Krebs. Auch andere Meeresgiganten leben – angesichts ihrer Körpergröße – überproportional lange. Den Grund dafür herauszufinden, um damit mögliche Schutzmechanismen vor Krebs auch für uns Menschen zu finden, ist also wie ein Schatz, den es zu bergen gilt.

Gen-Turnover-Rate

Vor kurzem haben Walforscher sich auf die Evolution von Tumorsuppressorgenen eingenordet – mit spannenden Ergebnissen: So fanden sie beispielsweise heraus, dass Wale eine viel höhere Gen-Turnover-Rate aufweisen als andere Säugetiere – und 71 Gene sogar als Dubletten angelegt werden. Darunter sind Gene, die für Langlebigkeit sorgen, den Energiehaushalt regeln oder Entzündungen hemmen. Zudem wiesen Wale eine positive Selektion von sieben Tumorsuppressorgenen nach, die mit Krebskontrolle und Krebsprogression in Verbindung stehen – die meisten Gene waren dabei beim Grönlandwal zu finden.

Vielversprechende Ansätze für die zukünftige Tumor- und Altersforschung

Die Erkenntnisse aus diesem Forschungszweig sind somit vielversprechende Ansätze für die zukünftige Tumor- und Altersforschung und innovative Therapieansätze beim Menschen gegen Krebs, Demenz und weitere degenerative Erkrankungen.  

 

Fakten über Wale

  • Die Gen-Turnover-Rate bei Walen ist 2,4mal höher als bei anderen Säugetieren, ihr Zellstoffwechsel ist dagegen deutlich langsamer.
  • Die Dubletten der „Schutz-Gene“ bei Walen wurden möglicherweise als Anpassung an das Leben im Wasser angelegt
  • Der Grönlandwal ist wahrscheinlich das langlebigste Säugetier der Welt - der artverwandte Minkwal wird nur maximal 50 Jahre alt
  • Die Erkenntnisse aus der Grönlandwal-Forschung lassen auch Rückschlüsse auf Therapieansätze bei kardiovaskulären und metabolischen Erkrankungen zu - da die Wale auch davor gefeit zu sein scheinen.
  • Das Genom der Grönlandwale ist das erste fast vollständig entzifferte unter allen großen Walen.

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