Ein Team um Lisa Leung von der Universität in Montreal hatte dafür 491 Frauen, die zwischen 2011 und 2016 aufgrund eines Ovarialkarzinoms an einem Krankenhaus in Montreal behandelt worden waren, mit 897 Frauen gleichen Alters verglichen, die nicht an Eierstockkrebs erkrankt waren. Grundlage für die Studie war die Vermutung, dass das Erkrankungsrisiko für ein Ovarialkarzinom nicht allein durch genetische Prädispositionen, sondern auch durch Umweltfaktoren bedingt werde. So gibt es Hinweise darauf, dass bei Frauen, die aus weniger industrialisierten Ländern einwandern, das Erkrankungsrisiko steigt.
Mehr als 3-fach höheres Risiko
Die Auswertung der Studie ergab, dass Frauen, die mindestens zehn Jahre als Friseurin, Kosmetikerin oder in einem verwandten Beruf gearbeitet hatten, ein dreifach erhöhtes Risko hatten, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken (OR=3,22). Auch Näherinnen, die am Arbeitsplatz mit verschiedenen Textilien und Kunststoffen in Berührung kommen, hatten ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs (OR=1,85), wenngleich dieses nicht signifikant war. Im Vergleich dazu hatten Krankenschwestern, die ihren Beruf mehr als 10 Jahre ausübten, ein geringeres Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken (OR=0,60).
Auslöser für das erhöhte Risiko bei Friseurinnen und Kosmetikerinnen scheint die Exposition gegenüber verschiedenen Chemikalien am Arbeitsplatz zu sein. Insbesondere für die Exposition gegenüber Talkumpuder, Ammoniak, Wasserstoffperoxid, synthetischen Fasern, Polyesterfasern, organischen Farbstoffen und Pigmenten, Zellulose, Formaldehyd sowie Chemikalien in Erdölprodukten und Bleichmitteln ermitteln Leung et al. ein erhöhtes Risiko.
Fazit
Frauen, die in Friseur- oder Kosmetikberufen arbeiten, sind häufig einer Vielzahl an Chemikalien ausgesetzt, die mit einem erhöhten Risiko für Eierstockkrebs in Verbindung gebracht werden können. In welchem Maße die einzelnen Chemikalien das Erkrankungsrisiko erhöhen, sollte in zukünftigen Studien weiter untersucht werden.